Überlieferung: N kombiniert drei in C unter Reinmar von Brennenberg überlieferte Strophen im Hofton (C Brenn 11, C Brenn 16 u. C Brenn 19) mit einer weiteren Strophe (N Namenl1 18) zu einem Viererbar. Damit gehört N einer Reihe von Textzeugen an, die unterschiedliche Barbildungen aus den in C überlieferten und weiteren Hofton-Strophen bewahren (vgl. jeweils die Kommentare zu den Strophen C Brenn 11–19). Wie k Brenn/HofT 22–26 (III) überliefert N (I) dabei C Brenn 16 mit dem Abgesang (V. 9–11) von C Brenn 13.
Form: Tonkommentar
Inhalt: Auf zwei Frauenpreis-Strophen (s. Kommentar C Brenn 16 bzw. C Brenn 13 und Kommentar C Brenn 11) folgt die Klage über das Leid, das das Ich in der Gegenwart der Dame empfindet, von der es wie durch magnetische Kraft angezogen wird (III). Damit bildet die dritte Strophe eine Überleitung von den naturkundlichen Bildern der zweiten Strophe zum Motiv der Teilung des Ich in der vierten (s. Kommentar C Brenn 19).
Sophie Marshall
N Namenl/91r 16 = KLD 44 IV 3 + 6; RSM ¹ReiBr/3c + RSM ¹ReiBr/6bZitieren | |||
Leipzig, UB, Rep. II 70a (Leihgabe Leipziger Stadtbibliothek), fol. 92rb | |||
I | |||
Überlieferung: Fünf Handschriften überliefern Material des Liedes: A, B, C, N und P1. Dabei variieren sowohl der Strophenbestand als auch die Strophenfolge. Den umfangreichsten Text bietet C mit einem fünfstrophigen Lied. B bringt vier Strophen in einer anderen Reihenfolge. A und P1 haben nur zwei – und zwar solche, die auch in B jeweils aufeinanderfolgen –, N nur eine und diese auf Niederdeutsch. Auch die Autorzuschreibung divergiert, wobei wohl nur die Zuschreibung an Leuthold von Seven durch BC einigen Kredit verdient, da es sich bei dem Niune-Korpus um eine Sammlung von Liedern verschiedener Sänger handelt. Das Verhältnis der älteren Handschriften A, B und C zueinander ist schwer zu durchschauen, weil auf der mikrostrukturellen Ebene das eine Mal AC gegen B gehen, das andere Mal BC gegen A.
Form: 4-a 6b / 4-a 6b // 4-c 2d 4-c 2d
Inhalt: In seiner ausführlichsten Fassung, der in C, lässt das Lied Minneklage (C Leuth 4 u. 5), Frauenpreis (C Leuth 6), Frauenethik (C Leuth 7) und, gleichsam als Fazit, die Verschränkung von Moral, Hoffnung und Sang (C Leuth 8) aufeinander folgen. Thematisch schließt das Lied damit eng an Walther von der Vogelweide an, der, vom Sangspruch herkommend, ethische Fragen in den Minnesang eingeführt hat. Anders ist die Strophen- bzw. Gedankenfolge in B, wo das Lied zwar auch mit der Minneklage anhebt (B Leuth 4), in der Folge aber auf die Frauenethik (B Leuth 5) erst die zweite Minneklage (B Leuth 6) und auf diese wiederum den Frauenpreis (B Leuth 7) folgen lässt. Das zweistrophige Lied in P1 koppelt Frauenethik und Minneklage, das in A Minneklage und Frauenpreis. Die Einzelstrophe in N ist die zur Frauenethik.
Manuel Braun
N Namenl/94v 16 = KLD 35 II 4Zitieren | |||
Leipzig, UB, Rep. II 70a (Leihgabe Leipziger Stadtbibliothek), fol. 95vb | |||