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›Ach, winter, din gewalt‹ (B Namenl/182 30–34) DruckerTEI Icon

Kommentar

Überlieferung: In C unter Konrad von Kirchberg; in B in einem namenlosen Korpus, das zur Neidhart-Überlieferung zählt und die neunte Lage der Handschrift bildet, die »nicht mehr zum *BC-Bestand der Weingartner Liederhandschrift gehört, sondern aus einer späteren Nachtragsschicht von B stammt« (Holznagel # 183}, S. 335). Die Versionen der beiden Handschriften weichen unter anderem durch Strophen- und Versumstellungen teils erheblich voneinander ab.

Von Kraus stellt eine von beiden Handschriften abweichende Strophenfolge her und folgt bei der Textherstellung größtenteils C, manchmal jedoch auch B. Auf seine Edition ist hier in Apparat II nur verwiesen, wenn er gegen beide Handschriften eingegriffen hat.

Form: .3a 4b 5c / .3a 4b 5c // 3x 4d 3-e 3-e (.)3d

Bis auf B II / C V sind alle Strophen durch einen Kornreim in V. 7 verbunden. Im letzten Vers ist (bis auf B I,11) beschwerte Hebung anzunehmen (vgl. von Kraus, S. 282).

Insbesondere in B fallen zahlreiche formale Unregelmäßigkeiten auf. So sind B II,6, B III,5 und B IV,5 unterfüllt, was in diesen oder den im Reim verbundenen Versen mit verderbtem Reimschema zusammenfällt (in B II,3 vermutlich durch vorausgehendes cle in B II,2). Auch unterfüllt sind B III,3 und C III,3. B IV,1 hat keinen Auftakt.

Inhalt: Minneklage, deren Strophen durch einen je eigenen thematischen Schwerpunkt bestechen; B und C variieren die Strophenfolge.

Str. I ist in beiden Handschriften ein Natureingang; während in B die Verse 2–6 anaphorisch durch und verbunden sind, wird in C die Anrede des Winters wiederholt. Str. B II beginnt erneut mit einem Jahreszeitenbezug; das Ich bittet die Geliebte, sein Glück, das es sich wünscht, aber durch wan (B II,6) gleichzeitig bereits vollecliche (B II,8) hat, nicht zu zerstören. Die C-Version, hier die letzte Strophe des Lieds, ist inhaltlich geglättet: Hier ist das Ich nicht jetzt schon glücklich, die Hoffnung auf Erfüllung ist verstärkt. Str. B III (C II) verbindet Schönheitsattribute der Geliebten wie den roten Mund mit dem Wunsch nach Erfüllung, während das Ich in Str. B IV (C IV) überlegt, ob die Geliebte fürchte, an Liebe zu sterben – was es zur Behauptung führt, es seien viel mehr Menschen daran gestorben, dass sie nicht geliebt hätten. In Str. B V (C III) malt das Ich sich in Anlehnung an Walther von der Vogelweide (vgl. E Wa 157 et al.) gewitzt aus, die Frage der Geliebten, was minne si (B V,2), mit praktischer Lehre zu beantworten.

In C wird dieser positive Ausgang des Lieds durch Mittelstellung der Strophe (vgl. C III) zurückgenommen; zusammen mit Str. C I und II, die ebenfalls Liebeserfüllung in Aussicht stellen, wird C III abgelöst vom Thema ›Tod durch Liebe‹ (vgl. C IV). Die letzte Strophe C V bestärkt den Eindruck des dauerhaften, nie erfüllten Werbens: Sie schließt mit der Jahreszeitentopik zyklisch nicht nur an den Natureingang und den Beginn des Lieds, sondern auch an den Beginn der Liebe an, an den das Ich sich erinnert.

Simone Leidinger

Kommentar veröffentlicht am 03.08.2020; zuletzt geändert am 30.01.2024.
Gehört zur Anthologie: Minne- bzw. Werbelied
 B Namenl/182 30 = KLD 33 II 1; SNE I: B 30Zitieren
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Weingartner Liederhandschrift (Stuttgart, LB, HB XIII 1), pag. 192
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