Überlieferung: unikal in C.
Form: (.)4a (.)4a (.)5-b / 4c 4c 5-b // .7-d / 4e 4e 5-d,
Tonkommentar
Inhalt: Preisrede auf die milte, die in ihrer Bedeutung alle anderen Tugenden übertreffe und demjenigen, der sie besitzt, Gefallen in der Welt und vor Gott zusichere. Die Strophe ist dabei Lobrede wie »Begriffsexplikation« (RSM IV, S. 184) zugleich und weist »fast Litaneicharakter« (Kokott, S. 203) auf: Das Substantiv milte leitet anaphorisch sechs der zehn Verse ein, in denen je unterschiedliche semantische Gehalte und Bezugsfelder des Begriffs näher ausgeführt werden. Der letzte Vers bietet schließlich eine zusammenfassende und abstrahierende Definition, die, so Kokott, S. 203f., eine Formulierung aus Walthers erster Reichstonstrophe (V. 13) aufgreifen könnte: milte ist aller tugende ein ubergulde (10).
Stephanie Seidl
C KonrW 48 = Schr XVIII 1; RSM ¹KonrW/1/1Zitieren | |||
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 387ra | |||