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Konrad von Würzburg, ›Jarlanc vrijet sich du̍ gruͤne linde‹ (C 33 34 35) Lied zurückLied vorDruckerTEI Icon

Überlieferung

C KonrW 33 34 35

Kommentar

Überlieferung: Das drei­stro­phige Lied ist unikal in C überliefert.

Form: 5-a 3-b+1c 2-b+1c+.4d / 5-a 3-b+1c 2-b+1c+.4d // 5-e(a) 1f+.3g / 5-e(a)1f+.3g 7g

Kanzonenstrophe mit Steg und angereimtem dritten Stollen. Nur in Str. I greift der Abgesang den a-Reim des Aufgesangs auf.

Da der letzte Vers des dritten Stollens siebenhebig ist, sind hier aus Gründen der Strophensymmetrie auch die Schlussverse der ersten beiden Stollen als binnengereimte Siebenheber aufgefasst.

Die komplexe Reimstruktur macht das Lied hinsichtlich seiner »phonologische[n] Überstrukturierung« zum »brillanteste[n] Text des deutschen Minnesangs« (Hübner, S. 78): Die Stollen des Aufgesangs sind durch homonyme Endreime des jeweils ersten und letzten Verses aufeinander bezogen; dieses Prinzip greift der Abgesang auf, wenn er den zweiten und dritten Vers des dritten Stollens wiederum durch homonyme Reime an den letzten Vers des Steges bindet. Sprachartistische Effekte entstehen außerdem dadurch, dass der Mitten- und der Mittelreim der letzten beiden Verse der Stollen des Aufgesangs Schüttelreime sind. Schüttelreime finden sich, jeweils das Versende übergreifend, auch im Steg sowie im Abgesang. Letztere (V. 8 und 10) fügen sich schließlich zu einem Pausenreim, der den dritten Stollen nochmals an den Steg rückbindet.

Inhalt: Lied der Hohen Minne, das das Sprecher-Ich erst an der winterlichen Natur (Str. I), dann an der Dame (Str. II) leiden lässt. Die Klage über das Minneleid in Str. II ist allerdings mit Elementen der Hoffnung (V. 3, 6–8) und des Trostes (V. 9–11) durchsetzt, womit der Wechsel des Schicksals des Liebenden den der Jahreszeit aufgreift, ihn dabei aber invertiert, da der Umschlag nun vom Schlechteren zum Besseren erfolgen soll. Str. III schließlich formuliert einen Appell an die personifizierte Welt, ihren Kindern, und hier wiederum insbesondere den Frauen, beizustehen und sie mit Tugenden auszustatten. Die Metaphern des Winds und der Kleidung bestimmen die Semantik des Lieds; Str. III führt sie eng und unterstreicht damit ihren Beitrag zur Kohärenz des Textes.

Manuel Braun / Stephanie Seidl

Kommentar veröffentlicht am 01.01.2019; zuletzt geändert am 09.02.2022.
Gehört zur Anthologie: Minne- bzw. Werbelied
 C KonrW 33 = Schr XIII 1Zitieren
Digitalisat
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 386ra
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 I
 
 C KonrW 34 = Schr XIII 2Zitieren
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Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 386ra
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 II
 
 C KonrW 35 = Schr XIII 3Zitieren
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Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 386ra
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