Überlieferung: unikal in C.
Form: 4-a 4b / 4-a 4b // 4-c 4-c 4b
Nur I,3, III,3 und VII,1 weichen von der durchgängigen Alternation betonter und unbetonter Silben ab.
Inhalt: Die Minneklage wandelt die topische Machtlosigkeit des Ichs zu Unfähigkeit und angedeuteter Gewaltausübung ab, wenn das Ich sich selbst als goͮch, tôre und tumber (II,6) bezeichnet, nicht auf den eigenen Gesang vertraut, sondern Gott bittet, der Geliebten den Dienst zu vermitteln, und einen Kussraub in Erwägung zieht.
Im Natureingang (der erste Vers stimmt überein mit dem von C Neif 40) beklagt das Ich zunächst Winterleid, dann Liebesschmerz, woran Str. II anknüpft: Das Ich gibt an, der Geliebten nie seinen Liebesschmerz geklagt zu haben. Mit Str. III bittet es daher Gott um Hilfe dabei, der Dame zu vermitteln, dass es ir ie von kinde an (III,6) gedient habe. Die Macht der Dame – gefasst in die Bildlichkeit der minne strike (IV,1), die schon in II,7 anklingt – verknüpft das Ich in Str. IV mit der Aufforderung an die Geliebte, ihm die minnesorgen (IV,5) zu vertreiben. Das Ungleichgewicht von beständigem Dienst auf der einen und beständiger Ablehnung auf der anderen Seite mündet in Str. V in die Frage des Ichs, wer die wunden (V,6) heilen könne, die die Dame verursacht hat. Der Beginn von Str. VI gibt die Antwort: Das Ich weiß niemanden, was zur Andeutung eines Bruchs mit höfischem Verhalten führt: Ehe es nämlich am Liebesschmerz sterben würde und anders niht erwurbe (VI,6) – also ›auf diese Weise‹ oder ›nichts anderes‹ erwerben könnte –, würde es die Geliebte küssen. Der abschließende Frauenpreis fängt den Gedanken im sicheren Rahmen der Hohen Minne auf.
Simone Leidinger
C Hornb 1 = KLD 3 I 1Zitieren | |||
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 251va | |||
I | |||
C Hornb 2 = KLD 3 I 2Zitieren | |||
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 251va | |||
II | |||
C Hornb 3 = KLD 3 I 3Zitieren | |||
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 251va | |||
III | |||
C Hornb 4 = KLD 3 I 4Zitieren | |||
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 251va | |||
IV | |||
C Hornb 5 = KLD 3 I 5Zitieren | |||
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 251va | |||
V | |||
C Hornb 6 = KLD 3 I 6Zitieren | |||
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 251va | |||
VI | |||
C Hornb 7 = KLD 3 I 7Zitieren | |||
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 251va | |||
VII | |||