Überlieferung: Das Lied ist unikal in Handschrift C überliefert.
Form: Stollenstrophe. .3a .3-b .5-c / .3a .3-b 5-c // 2d .2d .2-e .3-e. In II wiederholt der Abgesang den Reim man / kan.
Inhalt: Minneethisches und gendernormatives Gesprächslied. In den zwei Frauenstrophen (I und III) artikuliert die Sprecherin Unsicherheiten angesichts widerstreitender gesellschaftlicher Wertungen und der Gefahr der Nachrede. Der innere Konflikt entsteht aus der fehlenden Einmütigkeit des moralischen Urteils in der Umgebung der Frau. Die überlegene männliche Stimme der restlichen Strophen validiert die Einschätzung der Frau (II) und rät ihr in den Schlussstrophen (IV, V), ein von der Situation und dem Urteil Einzelner abstrahierendes Ideal weiblichen Verhaltens anzustreben, das unkonkret in typischen Allgemeinbegriffen höfischer Verhaltensethik gefasst wird. Sentenzenartige Formulierungen (vgl. Jaehrling, S. 40) sowie verallgemeinernde swer-der-Gefüge (III, V; vgl. Eikelmann, S. 110f.) unterstützen das Postulat einer allgemeinen Gültigkeit der Verhaltensregeln.
Markus Stock
C Burk 54 = KLD 6 XIII 1Zitieren | |||
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 112r | |||
I | |||
C Burk 55 = KLD 6 XIII 2Zitieren | |||
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 112r | |||
II | |||
C Burk 56 = KLD 6 XIII 3Zitieren | |||
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 112r | |||
III | |||
C Burk 57 = KLD 6 XIII 4Zitieren | |||
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 112r | |||
IV | |||
C Burk 58 = KLD 6 XIII 5Zitieren | |||
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 112r | |||
V | |||