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Johann von Brabant, ›Reines wibes guͤte‹ (C 16) Lied zurückLied vorDruckerTEI Icon

Überlieferung

C Brab 16

Kommentar

Überlieferung und Form: C Brab 16 ist unikal in C überliefert. Die Handschrift ordnet die Strophe durch die Initialfarbe dem vorangehenden Lied zu. Allerdings vermittelt die Handschrift selbst den Eindruck, dass C Brab 16 zu einem späteren Zeitpunkt als die Strophen C Brab 13–15 eingetragen worden ist (vgl. Salowsky, S. 423). Das Fleuronnée geht im Gegensatz zu dem von C Brab 13–15 erkennbar ins Bläuliche; die Schrift ist etwas kleiner. Womöglich war zum Zeitpunkt der Eintragung der verfügbare Platz bereits durch C Brab 17–20 zu Beginn der nächsten Seite begrenzt.

Außerdem weicht das metrische Schema der vorliegenden Strophe (s.u.) von dem in C Brab 13–15 ab:

3-a 3b / 3-a 3b // 3-c .3d 3-c 3d

Mit acht kreuzgereimten Versen ähnelt die Form zwar C Brab 13–15, hinsichtlich der Kadenzen, der Hebungszahl und des Refrains weicht sie jedoch vom vorangehenden Lied ab. Die strophischen Teile von C Brab 13–15 reimen im Abgesang außerdem an den Refrain an. Die vorliegende Strophe tut das mangels -an-Reimen im Abgesang nicht, weshalb sie schwerlich als Teil von C Brab 13–15 angesehen werden kann. Dass C Brab 16 keine Nederlandismen enthält, während diese in C Brab 13–15 gehäuft auftreten, stützt diesen Befund. Inhaltlich ist der handschriftliche Strophenverbund C Brab 13–16 dagegen nachvollziehbar: Die heilende Kraft eines Lächelns us bluͤnden mu̍ndelin rot (V. 6) kann durchaus an den in C Brab 15 beschriebenen wohltuenden Anblick der Dame anschließen. Eine weitere Deutung des Überlieferungsbefundes bietet Boerma (vgl. S. 232f. sowie 238), der vorschlägt, C Brab 16 als erste Strophe zu C Brab 24 25 zu lesen (vgl. zu dieser Frage den dortigen Liedkommentar).

Fasst man C Brab 16 als ein­stro­phiges Lied auf, fällt im Kontext des Œuvres das Fehlen eines Refrains auf (zu Johanns Strophenformen vgl. den Autorkommentar). Dieses Fehlen kann intendiert, aber auch das Ergebnis einer fragmentarischen Überlieferung sein.

Inhalt: Allgemeines Minnelied, das die wohltuende Wirkung weiblicher Güte, Heiterkeit und Schönheit bei Traurigkeit thematisiert.

Agnes Amminger

Kommentar veröffentlicht am 18.12.2021; zuletzt geändert am 19.12.2021.
Gehört zur Anthologie: Allgemeines Minnelied
 C Brab 16 = HMS I 9 VI 4Zitieren
Digitalisat
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 18vb
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