Überlieferung: Die drei Strophen sind unikal in C im Korpus des Ulrich von Baumburg überliefert.
Form: .5-a 5-b / .5-a 5-b // 5-c 4d 4d 4d 5-c
Es liegen neunversige Stollenstrophen vor. Unreiner b-Reim in Str. II. Str. III greift mit dem c- und d-Reim assonantisch einen Reim aus beiden vorangehenden Strophen auf (c-Reim III:I; d-Reim III:II). V. 1 und 3 fallen durch Freiheiten auf (kein Auftakt in I,1.3; III,1 hat zweisilbigen Auftakt oder ist überfüllt).
Inhalt: »Anti-Preislied« (Schiendorfer, Sp. 1249), in dem der enttäuschte Sprecher seine Dame schilt und ihr droht.
Der Sprecher will nicht von guten, sondern von schlechten Frauen singen und sie verspotten – die tugendhaften Frauen können also erleichtert sein (vgl. Str. I).
Genauer geht es ihm um eine bestimmte: Enttäuscht darüber, dass sie nicht auf sein Minnewerben eingegangen ist, wirft er ihr vor, zwar tru̍teloht (II,8) zu sein, aber keine Ehre zu besitzen. Sie ist nicht wie die Damen aus Iper, sondern wie jene aus Huy, zwei Zentren flandrischer Texttilindustrie (siehe zu der hier nur apostrophierten Kleidungsmetaphorik auch den Autorkommentar). Auf seine Kosten soll sie nicht an Ehre kommen und so droht er ihr, ein woͤrtelin (III,8) zu sprechen, das sie zum Weinen und Klagen bringen wird.
Sandra Hofert
C Baumb 11 = SMS 28 4 IIZitieren | |||
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 359vb | |||
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