Lyrik des deutschen Mittelalters


		M Namenl/62v 1 = CB 155,1Zitieren
Codex Buranus (München, BSB, Clm 4660), fol. 62v
		I

		[[4-8 ›Wie schön sie glänzt im Gesicht, / die, was drinnen im Herzen, an sich reißt. / Diese ist's, wegen deren Schönheit / jeder in Liebe gibt vielfache / Seufzer unter Tränen. / Diese ging hervor aus königlichem / Geschlechte. Viele / Freuden gibt diese und nimmt weg.‹]][ini Q\|2\|rot]%#V%A%M[[1 Lied geschrieben von hh¬1~h; es fehlen die Überschrift, obwohl am Ende der Eingangszeile Raum von etwa zehn Buchstaben dafür gelassen wurde, und die Stropheninitialen; weiterhin die farbigen Zierstriche in i¬%#V%A%M %P~i sowie der farbige Punkt dahinter. Die Initialen der Strophen II–IV wurden mit schwarzer Tinte von kh¬1~h ergänzt.]] %Pulchra nitet facie·,
		qu##e cordis / trahit intima·.
		hec e#st, de cuiu#s #spetie
		omni#s aman#s dat / plurima
		cu#m fletib##us #su#spiria·.
		%Hec[[1 i¬%Hec~i$ i¬%H~i deutlicher Großbuchstabe (vergrößertes Minuskel-i¬h~i); wohl versehentlich als Initiale gestaltet, siehe II,1 (i¬Hec e#st~i)]] #proce#s#sit de regia
		prole·. / multa
		dat hec #et auffert[[3 i¬auffert~i$ Hat der Schreiber die Formen i¬auferre~i und i¬offerre~i vermischt und daher i¬auffert~i geschrieben? {Du Cange 1886 # 1387}, VI, Sp. 33c belegt jedenfalls die Verwendung von i¬offerre~i in der Bedeutung von i¬auferre~i.]] gaudia·.


		M Namenl/62v 2 = CB 155,2Zitieren
Codex Buranus (München, BSB, Clm 4660), fol. 62v
		II

		[[4-8 Diese ist's, die frei ist von Makel / zur Gänze. Vergiftete / Amorpfeile wirft sie / deshalb in mein innerstes / Herz. Deshalb bin ich ermattet; / was darzutun, lässt mich erröten. / So wall' ich, / von ihrem Feuer entbrenn' ich.‹]][ini H\|1\|schwarz]ec e#st, que caret macu-/la
		totaliter. [[2-5 i¬venenea / traiecit Amor iacula / ob hoc in mei viscera / cordis~i CB/HS]][[3-5 Mit der Konjektur von CB/HS ist i¬Amor~i das Agens, während sonst die Frau (i¬Hec~i) den Liebenden mit Pfeilen verwundet.]]#uenenea·
		ob hoc %amoris iacula
		traiecit in / mea #ui#scera[[1 i¬cordis~i$ ursprünglich Reimpunkt hinter i¬#ui#scera~i, aber i¬c~i so ausgeführt, dass es den Punkt teilweise überdeckt]]
		cordis. qua<<#propter langueo,
		quod #promere eru-/beo.
		#si_<<►n#abbr\|non◄\|c_[[1 = Konjektur mit CB/HS]] e_x#st\|#stu_o[[1 = Konjektur mit CB/HS]][[3 i¬#sic~i$ i¬#si ~i ist wohl aus III,1 (i¬Si non exoro~i) eingedrungen.]][[2 i¬#si_<<►n#abbr\|non◄\|c_ e_x#st\|#stu_o~i$ i¬si non gusto~i CB/V (mit Punkt nach V. 5, Komma nach V. 6); i¬si non exero~i {Schmeller 1847 # 1388}, S. 192]][[3 i¬e_x#st\|#stu_o~i$ i¬erubeo, estuo~i und i¬exardeo~i bleiben im selben Bildbereich, darum Vorzug vor CB/V. Sayce hält die unverständliche Form i¬exsto~i für eine Kontamination von lateinisch i¬stāre~i und altprovenzalisch i¬estar~i (vgl. {Sayce 1992 # 163}, S. 50, Anm. 10), allerdings »steht die erste Person Präs. aprov. i¬estau(c)~i von lat. i¬exsto~i doch recht weit ab« ({Knapp 1996 # 1549}, S. 286).]],
		eiu#s igne ex<<ardeo·.


		M Namenl/62v 3 = CB 155,3Zitieren
Codex Buranus (München, BSB, Clm 4660), fol. 62v
		III

		[[4-8 Wenn nicht die Oberen (die Götter) ich durch Bitten bewege, / den Donnerer und Herkules, / weiß ich, dass feurige / Schmerzen ich trage; wenn emsig nicht / Juno auch mit Pallas, / Helena auch mit Venus, / nicht mit Erfolg / wird sich, dass diese besieg' ich, ergeben.‹]][[2-6 CB/HS hat folgende Anordnung: Si¬itio, quod igniferos / dolores fero. sedule / si non exoro superos: / Altitonum cum Hercule / et Iunonem cum Pallade / et Helenam cum Venere, ...~i]][ini S\|1\|schwarz]i non exoro #su#peros, /
		%altiton_e\|u_m[[1 =; Konjektur mit CB/HS]][[3 i¬%altiton_e\|u_m~i$ Jupiter.]] cum %hercule·,
		#scio[[2 i¬scio~i$ i¬sitio~i CB/HS]][[3 i¬#scio~i$ i¬sitīre~i (vgl. CB/HS), ›dürsten‹ ({Georges 1918 # 1382}, Sp. 2696), im Kontext von V. 3 (i¬igniferos~i) und II,8 (i¬exardeo~i) sehr wahrscheinlich.]], quod igniferos
		dolore#s fero; / #sedule·[[3 i¬sedule ..~i$ weiterhin abhängig von i¬si non exoro~i.]]
		#et %iunone#m cum %pallade
		#et %helena#m cum %#uenere,
		no#n / #pro#spere
		hanc me #continget #uincere·.


		M Namenl/62v 4 = CB 155aZitieren
Codex Buranus (München, BSB, Clm 4660), fol. 62v
		IV

		[[3-8 »Vier Frauen aus der Äneissage und drei Frauen mit mittelalterlichen Namen werden zum Vergleich mit der besungenen Geliebten aufgeboten. Letztere sind weder aus der Geschichte noch aus der Literatur bekannt«, es handelt sich wohl um sprechende Namen: »i¬minneclîch/-bel~i, i¬vroelich/gaud-~i, i¬tugunde/bald-~i« (CB/V).]][ini S\|1\|schwarz]i i#st #sch{o^e\|œ}ner den / #ur{o\|ou}[ho we ho][[1 i¬#ur{o\|ou}[ho we ho]~i$ Korrektur über der Zeile von hh¬1~h selbst]] %d{i\|î}d{o\|ô} wa#s·,
		#si i#st #sch{o^e\|œ}ner denne vr{ow\|ouw}e %helena·,
		#si i#st / #sch{o^e\|œ}ner denne vr{ow\|ouw}e %palla[mut <l> mut][ins #s ins],[[1 i¬%palla[mut <l> mut][ins #s ins]~i$ i¬#s~i am Wortende gebessert (aus i¬l~i?)]]·
		#si i#st / #sch{o^e\|œ}ner denne vr{ow\|ouw}e / %ecuba·;
		#si i#st minne{ch\|c}l{i\|î}cher denne vr{ow\|ouw}e #J#sabel·
		un#d #ur{o^e\|œ}-/l{i\|î}cher denne %gaudil{e\|ê}·.[[3 i¬%gaudil{e\|ê}~i$ lat. i¬gaudēre~i, it. i¬gaudere/godere~i, aprov. i¬jauzir~i, afrz. i¬joir~i (vgl. {Knapp 1996 # 1549}, S. 285).]]
		m{i\|î}ne#s her{c\|z}en {ch\|k}l{e\|ê}
		i#st tug{u\|e}nde-/r{i\|î}cher[[1 i¬tugunde-/richer~i$ Trennstrich von kh¬1~h]] denne %baldin{e\|ê}·.[[3 i¬%baldin{e\|ê}~i$ mhd. i¬balt~i, it. i¬baldo~i, aprov., afrz. i¬baut~i, ›kühn‹ (vgl. {Knapp 1996 # 1549}, S. 285f.).]]


		M Namenl/62v 4 = CB 155aZitieren
Codex Buranus (München, BSB, Clm 4660), fol. 62v
		IV

		[[3-8 »Vier Frauen aus der Äneissage und drei Frauen mit mittelalterlichen Namen werden zum Vergleich mit der besungenen Geliebten aufgeboten. Letztere sind weder aus der Geschichte noch aus der Literatur bekannt«, es handelt sich wohl um sprechende Namen: »i¬minneclîch/-bel~i, i¬vroelich/gaud-~i, i¬tugunde/bald-~i« (CB/V).]][ini S\|1\|schwarz]i i#st #sch{o^e\|œ}ner den / #ur{o\|ou}[ho we ho][[1 i¬#ur{o\|ou}[ho we ho]~i$ Korrektur über der Zeile von hh¬1~h selbst]] %d{i\|î}d{o\|ô} wa#s·,
		#si i#st #sch{o^e\|œ}ner denne vr{ow\|ouw}e %helena·,
		#si i#st / #sch{o^e\|œ}ner denne vr{ow\|ouw}e %palla[mut <l> mut][ins #s ins],[[1 i¬%palla[mut <l> mut][ins #s ins]~i$ i¬#s~i am Wortende gebessert (aus i¬l~i?)]]·
		#si i#st / #sch{o^e\|œ}ner denne vr{ow\|ouw}e / %ecuba·;
		#si i#st minne{ch\|c}l{i\|î}cher denne vr{ow\|ouw}e #J#sabel·
		un#d #ur{o^e\|œ}-/l{i\|î}cher denne %gaudil{e\|ê}·.[[3 i¬%gaudil{e\|ê}~i$ lat. i¬gaudēre~i, it. i¬gaudere/godere~i, aprov. i¬jauzir~i, afrz. i¬joir~i (vgl. {Knapp 1996 # 1549}, S. 285).]]
		m{i\|î}ne#s her{c\|z}en {ch\|k}l{e\|ê}
		i#st tug{u\|e}nde-/r{i\|î}cher[[1 i¬tugunde-/richer~i$ Trennstrich von kh¬1~h]] denne %baldin{e\|ê}·.[[3 i¬%baldin{e\|ê}~i$ mhd. i¬balt~i, it. i¬baldo~i, aprov., afrz. i¬baut~i, ›kühn‹ (vgl. {Knapp 1996 # 1549}, S. 285f.).]]

Überlieferung