Autor
Der in C (fol. 256v) als Hartman von Starkenberg geführte Dichter ist historisch nicht eindeutig greifbar. Sprachliche Charakteristika seiner Lieder (etwas das Verb erhischen in C Starkenb 4, V. 3) verweisen in den bairisch-österreichischen Raum – in einem tirolerischen Ministerialengeschlecht namens Starkenberg etwa ist ein Hartmann zwischen 1260 und 1272 urkundlich nachgewiesen (Mertens, Sp. 526). Erwogen wird allerdings auch, dass es sich bei Starkenberg um eine Verdeutschung von Montfort handle: In Frage kämen dann z. B. Hartmann I. (beurkundet 1254–1264) oder sein Sohn Hartmann II. (1271–1282) aus einer Nebenlinie der Vorarlberger Grafen von Montfort (Zapf, Sp. 377f.). Das Brackenkopf-Wappen, das die Miniatur in C zeigt, unterstützt jedoch keine dieser Hypothesen.
Werk und Überlieferung
Der Codex Manesse überliefert auf fol. 257r drei ansonsten nicht bezeugte Lieder. Die ersten beiden nehmen in ihrer Fragestellung – wie lässt sich Minne aus der Ferne übermitteln? – aufeinander Bezug. Unklar ist, ob das zweistrophige Lied C Starkenb 4f. unvollständig ist: Für diese Annahme spräche der frei gelassene Raum zwischen Lied 2 und 3, der genau den Umfang einer Strophe aufweist; dagegen, dass auch das dritte Lied Hartmanns von Starkenberg, das die Untrennbarkeit von Frauen- und Ritterdienst beschwört, lediglich zwei Strophen umfasst (vgl. dazu die unterschiedlichen Positionen bei Mertens, Sp. 527 u. Zapf, Sp. 378).
Stephanie Seidl