Autor
Der in C (fol. 257v) lediglich als von Stadegge geführte Autor wird in der Forschung mehrheitlich mit Rudolf II. von Stadeck (beurkundet 1230–1262) identifiziert: Dieser ist der einzige unter den zeitlich in Frage kommenden Angehörigen des namensgleichen steirischen Ministerialengeschlechts, für den ein Interesse an der zeitgenössischen höfischen Literatur nachweisbar scheint (dazu Eikelmann, Sp. 215). Das in der Miniatur dargestellte Wappen jedoch entspricht nicht demjenigen derer von Stadeck, sodass die Identifikation des Sängers mit Rudolf II. unsicher bleibt.
Werk und Überlieferung
Der Codex Manesse tradiert unikal neun Strophen, die zu drei Liedern zusammentreten. Das zweite dieser Lieder, C Stad 5f., ist ein konventionell gehaltener Frühlingspreis. Beim ersten und dritten Lied dagegen handelt es sich um Minneklagen, in denen sich der Sprecher von der Dame und der Dienstverpflichtung ihr gegenüber distanziert. In C Stad 7–9 mündet dies in seine Abkehr vom Minnedienst, C Stad 1–4 imaginiert eine Rachehandlung an der Minnedame, die die Miniatur verbildlicht (vgl. Walther, S. 176f.). In ihrer Motivik und Thematik werden diese beiden Lieder mit den Absageliedern Ulrichs von Liechtenstein verglichen (Eikelmann, Sp. 215).
Stephanie Seidl