Autor
Mit dem Dichter in Verbindung bringt Nebe, S. 220–222, zwölf urkundliche Zeugnisse aus dem Zeitraum 1262 bis 1279, die auf einen Heinrich von Kolmas im Thüringer Raum verweisen; Meves, S. 699–718, erhöht die Zahl auf insgesamt 31 Belege aus den Jahren 1262 bis 1280. Aufgrund eines Zeugnisses aus dem Jahre 1262 gilt der von Kolmas als Ministeriale des Vogtes Heinrich von Gera; etwas später stand er vermutlich im Dienst des Landgrafen Albrecht des Entarteten, wobei der genaue Zeitpunkt des Eintritts in dessen Ministerialität nicht gesichert ist, da eine Beziehung zu Albrecht bereits 1262 urkundlich belegt ist. Seinen ab 1277 urkundlich bezeugten Besitz bei Eisenach hat er vermutlich erst nach dem Übertritt zu Albrecht erworben.
Mit Wackernagel, S. 123, galt der von Kolmas zunächst als Dichter des 12. Jahrhunderts und wurde als solcher in die erste Auflage von Minnesangs Frühling aufgenommen; mit Vogt wurde er jedoch aus den nachfolgenden Auflagen ausgeschlossen.
Überlieferung und Werk
In der Schwabenspiegel-Handschrift R1 befindet sich hinten, von anderer Hand, ein Lyrik-Anhang, bestehend aus insgesamt acht Strophen: Zwischen drei Strophen, die die Handschrift Reinmar von Zweter zuschreibt, und einer Walther zugeordneten Strophe, stehen unter der Überschrift Diſiv lied(er) ſank ein h(er)re hiez vo(n) kolmaſ vier hier unikal überlieferte Strophen. Dieses vierstrophige Lied ist das einzige von dem von Kolmas überlieferte Werk.
Inhaltlich erscheinen die Strophen als eher geistlich geprägte Spruchstrophen, die die memento mori-Thematik aufrufen und den Blick von der irdischen Welt in das Himmelreich wenden. Für eine genaue Übersicht über den Inhalt siehe den Liedkommentar.
Sandra Hofert