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Gottfried von Neifen, ›Nu ist du̍ heide wol bekleidet‹
C P₁
C Neif 110
IC Neif 110 = KLD 15 XXVI 1
P₁ Namenl 26
 P₁ Namenl 26 = KLD 15 XXVI 2
C Neif 111
IIC Neif 111 = KLD 15 XXVI 2
C Neif 112
IIIC Neif 112 = KLD 15 XXVI 3

Kommentar

Überlieferung: C führt ein drei­strophiges Lied (C Neif 110–112), der Schreiber lässt Raum für zwei weitere Strophen. Das ›Berner Hausbuch‹ P1 überliefert C II parallel (P₁ Namenl 26), jedoch zwischen den Strophen eines anderen Liedzusammenhangs (P₁ Namenl 23–25 und 27). Möglicherweise ist dies schlicht ein Versehen. P₁ Namenl 26 fügt sich jedoch sowohl thematisch als auch in Ansätzen formal in den fremden Liedzusammenhang ein. (Anders Holznagel, S. 369, der überlegt, ob hier »versucht wurde, Strophen unterschiedlicher metrischer Struktur ohne Rücksicht auf die äußere Form nach rein inhaltlichen Gesichtspunkten zu ordnen.«)

Form: 4-a 4-b 4c / 4-a 4-b 4c // 4-d 4e 4-d 5e

Die grammatischen Reime, die die Verse jedes Stollens sowie je zwei Verse des Abgesangs miteinander verbinden, stärken die formale Gliederung des Lieds. Die Schlussbeschwerung durch die zusätzliche Hebung im letzten Vers ist bei P₁ Namenl 26 getilgt (4e). I,2 hat einen Auftakt.

Das Lied zählt wie auch P₁ Namenl 23–25 und 27 zur Gruppe der vierhebigen Strophenformen mit Dreivers-Stollen im Gottfried-Korpus (vgl. Kuhn, S. 47f.). P₁ Namenl 23–25 und 27 setzt sich durch die Waise im Abgesang jedoch aus elf Versen zusammen (statt aus zehn wie im vorliegenden Fall).

Inhalt: Die Strophen wirken nicht nur durch den grammatischen Reim in sich geschlossen, sondern auch durch ihre Monothematik und ihre reduzierte Motivik. Genau damit reiht sich P₁ Namenl 26 gut in den fremden Liedzusammenhang P₁ Namenl 23–25 und 27 ein.

C I ist ein Natureingang, in dem die Metaphorik des Blumenkleides die Personifizierung der Heide zusätzlich unterstützt. Die letzten beiden Verse ergänzen die sommerliche Naturfreude durch die Freude durch der wibe guͤte (I,9f.). In der metapoetischen Strophe II begründet das Ich seinen Gesang über Frauen allgemein mit seiner Liebe zu einer spezifischen Frau. Gesang und Freude sind dabei auch durch den Reim eng verknüpft, was unterstreicht, dass die Frau sowohl für das Liebesglück des Ichs als auch seinen Minnesang verantwortlich ist. Während das Ich in C II,9 ihre Fähigkeit hervorhebt, swere zu ringen, weist es in der Parallelüberlieferung der Strophe nicht weniger plausibel darauf hin, dass sie die Ursache für diese swere ist (swere bringen, vgl. P₁ Namenl 26, V. 9). Mit C III wendet sich das Ich an die Minne und bittet sie mit der Bildlichkeit des Liebesbands darum, die Liebe gegenseitig sein zu lassen.

Simone Leidinger

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