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Dietmar von Aist, ›Es stuͦnt ein froͮwe alleine‹
C Dietm 12
 C Dietm 12 = MF 37,4
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 64vb

Kommentar

Überlieferung: Das einstrophige Lied ist nur in C und dort unter Dietmar von Aist überliefert. Die Ähnlichkeit des Strophenbaus verbindet es mit C Dietm 13, die Form ist im Minnesang einmalig. C fügt die beiden Lieder, folgt man der Farbe der Initialen, dem vorausgehenden Lied C Dietm 7–11 hinzu.

Form: Die Strophe besteht aus sieben Reimpaaren mit drei bis vier Hebungen pro Vers, »die Schlüsse anscheinend beliebig klingend und voll« (Heusler, § 727). Der leicht verlängerte letzte Vers als Strophenabschluss begegnet auch beim Tagelied C Dietm 32–34.

Die Reime sind bis auf den reinen Reim in V. 5f. sowie den mundartlich quantitätsreinen Reim getan/man in V. 9f. (vgl. Wapnewski, S. 11) Assonanzen. Die Form ›verwebt‹ das Lied in sich, so arbeitet die Strophe durchgängig mit Wort- und Klangresponsionen, welche in V. 2–7 besonders auffällig sind und dort gerade die Verse, die nicht im Endreim verbunden sind, miteinander verknüpfen (V 2f.: unde warte / unde warte; V. 3f. so…valken / so…valke; V. 6f.: du vliugest / du erkiusest).

Inhalt: Nicht nur formal sticht das Lied aus dem Minnesang heraus. Mit seiner ebenso klaren wie kunstvollen Gestaltung, der szenischen Einbettung der Rollenrede und der Thematisierung der freien Wahl des Geliebten fällt das Frauenlied auch inhaltlich auf. Die Verse 1–4 setzen die Sprechsituation und führen auf die Rollenrede hin: Die frouwe ist nicht in Gesellschaft (alleine), sie wartet auf ihren Geliebten; der Falke, den sie fliegen sieht, motiviert ihre Rede (zum Falken hier und beim Kürenberger vgl. Grimminger, S. 115–117). Die Personenkonstellation ›Frau – Gesellschaft – Geliebter‹, der in den Anfangsversen angestoßene »Kontrapost[] von Ruhe und Bewegung« (Wapnewski, S. 15) sowie die Semantik des Sehens sind für das gesamte Lied prägend.

Simone Leidinger

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