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Ulrich von Winterstetten, ›Nu ist du̍ liehte heide val‹
C Wint 14 (9)
IC Wint 14 (9) = KLD 59 III 1
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 88rb
C Wint 15 (10)
IIC Wint 15 (10) = KLD 59 III 2
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 88va

Kommentar

Überlieferung: unikal in C.

Form: Kanzone mit Steg und ›drittem Stollen‹:

4a 3-b 1-b+5-c / 4a 3-b 1-b+5-c // 2d+.3-e // 4d 3-e 1-e+5-e

Die Verse alternieren regelmäßig (mit Nu ist > Nust, I,1, gegen > gên/gein, I,7, so ist > sost, I,9, und statt unde, II,2), Ausnahme ist die männlich zweisilbige Kadenz beim Binnenreim in II,7; metrische Varianz (auch in der Hebungs- und Senkungsfüllung) zwischen den beiden Strophen gibt es nicht.

Den formalen Eindruck bestimmen die zahlreichen Binnenreime, die jeweils an erster oder zweiter Hebungsposition firmieren. Gegen ihre Deutung als Endreime steht neben der resultierenden Kürze der Zeilen auch, dass damit fast durchwegs syntaktische Strukturen hart zerschnitten würden.

Inhalt: Das Lied hebt in Strophe I mit einem Natureingang an, der Winter zieht ins Land und treibt den Sommer aus. Strophe II bringt die topisch-metaphorische Analogie des leidenden Ichs, das die vrouwe um Linderung des Leids bittet; ihre glänzenden Blicke, deren Abschweifen ihn desperat machen, vergleichen sich implizit dem scheidenden Sommer in Strophe I. Dass der Eingang von Strophe II die Erwartung eines metaphorischen Vergleichs jedoch abweist und stattdessen, qualitativ wertend, Liebesleid über Winterleid stellt, variiert den Topos.

Intertext: von Kraus, S. 577 hat auf einige Similien bzw. Motivparallelen bei Gottfried von Neifen (C Neif 96–101, I sowie C Neif 35–39, I) aufmerksam gemacht.

Florian Kragl

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