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Gottfried von Neifen, ›Willekomen si uns der meige‹
C Neif 102
IC Neif 102 = KLD 15 XXIV 1
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 37va
C Neif 103
IIC Neif 103 = KLD 15 XXIV 2
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 37va
C Neif 104
IIIC Neif 104 = KLD 15 XXIV 3
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 37va
C Neif 105
IVC Neif 105 = KLD 15 XXIV 4
Überlieferung: Heidelberg, UB, cpg 848, fol. 37va

Kommentar

Überlieferung: unikal in C. Der Schreiber hat für eine fünfte Strophe Raum gelassen.

Form: 4-a 5b / 4-a 5b // 6c 8c

I,6 weicht von der Alternation von Hebung und Senkung ab.

Inhalt: Das Lied thematisiert Sexualität in den Str. I–III eher versteckt anhand Hohe Minne-topischer Körpermetonymien, in Str. VI deutlicher durch die davon abweichende, bei Gottfried wiederholt begegnende Metapher vom Flachsschwingen.

Zur Frühlingsfreude des Natureingangs setzt sich das Ich in Opposition, wobei Liebe und Natur durch der Geliebten Mund (I,6: rosevar) bildlich angenähert sind. Seine Hoffnung auf Liebesglück fasst das Ich in II ins Bild des weiblichen Blickes, der ins Herz des Geliebten dringen kann (verbunden mit der Kritik, dass sie diese Macht also selten II,4, nutzt). Verbindet hier der Blick zwei Menschen, ist es in III das erwünschte wort (III,5) des – erneut rosenfarbenen – Mundes. Der rote Mund und die Metaphorik des schoͮwens (IV,6) transportieren in den Str. I–III dezente und konventionelle Körperlichkeit im Rahmen der Hohen Minne. Ähnlich arbeitet auch Str. IV zunächst mit topischen Elementen der Hohen Minne; so hat die Geliebte das Herz des Ichs in Besitz. Der gezielte Umbruch des Bildbereichs hin zum zotigen tehsen, swingen (IV,5) hebt sich dann als Pointe vom Davor ab. von Kraus, S. 120, hält den Vers mit Bildbruch als »allzu oberflächliche Tünche eines Lieds der niederen Minne« für unecht und das gesamte Lied für »sehr schwach, namentlich arm an Worten«.

Zum Natureingang vgl. C Trostb 19–23, I,1ff.: Willekomen sî uns der meie, / Er bringt uns manger hande bluot, / Bluomen unse maniger leie, / Des der winter niht entuot.

Simone Leidinger

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