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Reinmar, ›Ich lebte ie nach der luͤte sage‹
E Reinm 120 (332)
I (work in progress)E Reinm 120 (332) = MF 152,25
Überlieferung: München, UB, 2° Cod. ms. 731, fol. 188va
E Reinm 121 (333)
II (work in progress)E Reinm 121 (333) = MF 152,34
Überlieferung: München, UB, 2° Cod. ms. 731, fol. 188va
E Reinm 122 (334)
III (work in progress)E Reinm 122 (334) = L 71,27
Überlieferung: München, UB, 2° Cod. ms. 731, fol. 188vb

Kommentar

Überlieferung: Die Überlieferung verknüpft zwei Dichternamen (Walther von der Vogelweide und Reinmar) und mindestens zwei unterschiedliche Lieder.

Unter Walther führen A und C ein vier­stro­phiges Lied (A Wa 24–27 und C Wa 359–362), aus dem C zwei Strophen ohne größere Abweichungen ein zweites Mal im selben Korpus überliefert (C Wa 254 255). Unter Reinmar bringt E drei Strophen des Lieds (E Reinm 120–122), B eine (B Reinm 13). Die weitere Parallelüberlieferung zwei der Strophen dieses Lieds führt in einen anderen Liedzusammenhang: Sie finden sich in einer Strophenfolge im Reinmar-Korpus in C (C Reinm 11–19), wodurch die Überlieferungsgruppe Teil eines nochmal größeren Überlieferungsverbundes wird (s. auch den Liedkommentar zu A Reinm 28–33 et al.).

In E sind die Strophen durch die variierenden Initialengrößen sowie die Nennung des Dichternamens vor E Reim 114 zudem mit E Reinm 114–119 zusammengefasst (siehe sekundäre Liedeinheit).

Form: .4a .4b / .4a .4b // .3-c .5-c .4d .7d

Es liegen achtversige Stollen­stro­phen vor. In E I ist der b-Reim gestört (V. 2 reimt grammatisch mit V. 1, V. 4 ist eine Waise). In E III ist der a-Reim gestört (V. 1 ist eine Waise, V. 3 reimt als identischer Reim mit V. 7). In E ist der letzte Vers eher achthebig zu lesen, ebenso in A Wa 26 / C Wa 361. Kein Auftakt in A Wa 24 / C Wa 359 (evtl. unterfüllt?) / C Reinm 14 , V. 8.

Die Form ist eng verwandt mit jener der anderen Überlieferungsgruppe (s. Liedkommentar zu A Reinm 28–33 et al.).

Inhalt: Wechsel.
(Die Strophennummerierung im Folgenden bezieht sich auf A Wa 24–27 / C Wa 359–362).

Diese erste Strophe kann als Frauenstrophe aufgefasst werden, dann ähnelt sie den dilemmatischen Monologen der Reinmarschen Frauen­stro­phen (vgl. dazu auch Hausmann, S. 297): Immer hat sich das Ich nach den Geboten der Leute gerichtet, doch waren sich diese nicht einig: Einer verspottete das ›hohe Herz‹ des Ichs, ein anderer hielt es für eherenvoll. Gerne würde das Ich entscheiden können, was das richtige Verhalten ist. Boll, S. 391–393, sieht in C Reinm 11–19 nur Männer­stro­phen, in den Parallelüberlieferungen von C Reinm 14 unter Walther liege die Lesart der Strophe als Frauenstrophe näher.

In der zweiten Strophe spricht eine (eindeutig) weibliche Stimme von demjenigen, der ihr dient, und beklagt, dass sie nicht weiß, ob sein Werben aufrichtig ist. Derjenige, der ihm ins Herz sehen kann (= Gott?), möge ihr Rat geben.

Es folgen zwei Männer­stro­phen: Wenn sein Dienst zum Erfolg führt, so der Sprecher, wird seine Dame ihm einen Wunsch erfüllen. Er wird weiter um sie werben, auch wenn sie ihm wegen seiner Bitte zürnen sollte (vgl. Str. III) und obwohl er durch die Zurückweisung Leid empfindet (vgl. Str. IV).

Das zwei­stro­phige Lied C Wa 254f. ist ebenfalls ein Wechsel: Die Frau beklagt die unsichere Aufrichtigkeit ihres Werbers, woraufhin der Mann bedauert, dass seine Geliebte seine Rede nicht versteht, und ihr seinen treuen Dienst beteuert.

Spannend ist, dass das drei­stro­phige Lied in E (E Reinm 120–122) keine eindeutige Frauenstrophe enthält und so auch als männliche Minneklage lesbar ist.

Sandra Hofert

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