Lyrik des deutschen Mittelalters


		C Reinm 49 = MF 163,23Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 100va
		I
A 66 B Namenl/86 14 E 99
		[ini M\|2\|rot]ich h{o^e\|œ}het, d#c mich lange h{o^e\|œ}hen #sol·:
		d#c / ich nie w{i\|î}{b\|p} mit rede verl{o\|ô}s·.[[3 i¬verliesen~i stV. ›verderben, zugrunde richten‹ (vgl. Le III, Sp. 162f.), {Schweikle #7}: ›verlieren‹ (S. 171) sowie ›beleidigen‹ (S. 349), {MF/MT #122}: ›jds. Wohlwollen verlieren‹.]]
		#sprach / in[[3 i¬in~i$ Bezug auf i¬w{i\|î}{b\|p}~i (V. 2); Wechsel ins generelle Plural.]] iemen anders da#nne wol·:
		d#c was ein / #schulde, die ich nie v#erk{o\|ô}s·.
		in wart nie ma#n / #s{o\|ô} gar #vnm{e\|æ}re·,[[3-6 ›Ihnen war nie ein (solcher) Mann so gleichgültig, dem all ihr Lob und auch ihre Ehre lieber waren (als alles andere)‹.]]
		dem al ir lo{b\|p} #vn#d {o^v\|ou}ch ir {e\|ê}re / lieber w{e\|æ}re·.
		do{h\|ch} h{a\|â}nt #si den diene#st m{i\|î}n·, /
		wan al m{i\|î}n tr{o\|ô}#st #vn#d al m{i\|î}n leben, d#c m{#v^o\|uo}{#s\|z} / an einem w{i\|î}be #s{i\|î}n·. /


		C Reinm 50 = MF 163,32Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 100va
		II
B Namenl/86 15 E 100
		[ini W\|2\|rot]ie mac mir iemer iht #s{o\|ô} lie{b\|p} ge#s{i\|î}n·,
		de#m / ich #s{o\|ô} lange #vnm{e\|æ}re bin·?
		l{i\|î}de ich die / liebe mit dem wille#n m{i\|î}n·,
		#s{o\|ô} h{a\|â}n ich niht //[100vb] ze g{u^o\|uo}ten #sin·.
		i#st aber, d#c ich e{s\|z} niht mac / er<<wenden·,
		#s{o\|ô} m{o^e\|ö}hte mir ein w{i\|î}{b\|p} ir ra^^t / en<<bieten #vn#d ir helfe wol #sende#n·
		#vn#d lie{#s#s\|z}e / mich v#erderben niht·.
		ich _\|h{a\|â}n_[[1=, Konjektur nach BE]] noch tr{o\|ô}#st, #swie / klein>>er #s{i\|î}_n\|_[[1=, Konjektur nach BE]]·: #swa{s\|z} ge#schehen #sol, d#c ge#schih[ho t ho]·. /


		C Reinm 51 = MF 164,30Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 100vb
		III
A 68 B Namenl/86 16 E 103
		[ini I\|3\|rot]%N di#sen b{o^e\|œ}#sen #vngetr{u^i\|iu}we#n tagen·
		i#st / m{i\|î}n gemach niht g{u^o\|uo}t gewe#sen·.
		wan d#c / ich leit mit z{u^i\|ü}hten trage·,
		in[[3 i¬in~i = i¬ichn~i.]] k#vnde niem#er / #s{i\|î}n[[3 i¬#s{i\|î}n~i$ Bezug auf i¬leit~i (V. 3).]] gene#sen·.
		t{e\|æ}te ich n{a\|â}ch leide, als ich{s\|z} er-/kenne#·,
		#si lie{#s#s\|z}en mich vil l{i\|î}hte, die mich / d{a\|â} gerne #s[exp e exp][sup {a\|â} sup]hen[[1 i¬#s[exp e exp][sup {a\|â} sup]hen~i$ gebessert aus i¬#sehen~i]] ete#swenne·
		#vn#d mir vil #s{a\|e}#nf-/te w{a\|â}ren b{i\|î}·.
		n#v m{#v^o\|uo}{s\|z} ich fr{o^ei\|öu}de n{o^e\|œ}ten¦mi{h\|ch}, /[[3 i¬nœten~i swV. refl. ›sich zu etwas zwingen‹ (vgl. Le II, Sp. 108f.).]] d#vr d#c ich b{i\|î} der welte #s{i\|î}·. /


		C Reinm 52 = MF 164,3Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 100vb
		IV
B Namenl/86 17 E 104
		[ini D\|2\|rot]er ie die welt gefr{o^ei\|öu}te ba{s\|z} da#nne ich·, /
		der m{#v^e\|üe}{#s#s\|z}e mit gen{a\|â}de#n leben·;
		der t{u^o\|uo}{s\|z} / {o^v\|ou}ch noch, wan #s{i\|î}n[[3 i¬#s{i\|î}n~i$ Gemeint ist vermutlich die Aufgabe, die Welt zu erfreuen.]] verdr{u^i\|iu}{#s#s\|z}et mich·.
		mir / h{a\|â}t m{i\|î}n rede niht wol ergeben·:
		ich diende / ie, mir l{o\|ô}nde niema#n·.
		d#c tr{u^o\|uo}{g\|c} ich al#s{o\|ô}, d#c / m{i\|î}n #vngeb{e\|æ}rde #sach l{u^i\|ü}tzel ieman·
		#vn#d d#c / ich nie vo#n ir ge#schiet·.
		#si, #s{e\|æ}l{i\|e}{g\|c} w{i\|î}{b\|p}, en#spre-/che: ›#sinc!‹ –[[3 Konditionalsatz durch mhd. Konjunktiv.]] niemer m{e\|ê} ge#singe ich liet·. /


		C Reinm 53 = MF 164,12Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 100vb
		V
A 65 B Namenl/86 18 E 101
		[ini I\|3\|rot]ch #sach #si, w{#e\|æ}re e{s\|z} al der w#erlte¦leit·,
		die ich / doch mit #sorgen h{a\|â}n ge#sehen·.
		wol mich / #s{o\|ô} mi#nne{k\|c}l{i\|î}cher arbeit·!
		mir enk#vnde / niemer ba{s\|z} ge#schehe#n·.
		dar n{a\|â}ch wart mir / vil #schiere leide·:
		ich #schiet vo#n ir, d#c niem#er / man von w{i\|î}be mit der n{o\|ô}t ge#scheide·
		#vn#d / d#c mir #s{o\|ô} w{e\|ê} ge#schach·.
		{o\|ô}w{e\|ê}, d{o\|ô} ich da#nne / m{#v^o\|uo}#ste g{a\|â}n: wie #i{e\|æ}merl{i\|î}ch ich #vmbe #sach·! /


		C Reinm 54 = MF 164,21Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 100vb
		VI
A 67 B Namenl/86 19 E 102
		[ini {O\|Ô}\|2\|rot]w{e\|ê}, d#c ich einer rede v#erga{s\|z}·,
		d#c t{#v^o\|uo} mir / h{u^i\|iu}te #vn#d iemer w{e\|ê}·!
		d{o\|ô} #si mir {a\|â}ne h{u^o\|uo}/te vor ge#sa{s\|z}·:
		war #vmbe redte ich d{o\|ô} niht / m{e\|ê}·?
		d{a\|â} was eht ich #s{o\|ô} fr{o\|ô}[rad · rad] [mut w mut][ins d ins]er[[1 i¬der~i$ i¬d~i gebessert aus Ansatz zu i¬w~i]] [exp wile exp] #stu#n/de·
		#vn#d {o^v\|ou}ch der w{i\|î}le, da{s\|z} man die g{u^o\|uo}ten / mir ze#sehe{nn\|n}e g#vnde·,
		da{s\|z} ich vor lie-/be niene #sprach·.
		e{s\|z} m{o^e\|ö}hte man{i\|e}ge#m noch / ge#schehe#n, der #si #s{e\|æ}he, als ich #si #sach·. /


		C Reinm 55 = MF 165,1Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 100vb
		VII
B 31
		[ini I\|3\|rot]ch bin der #s#vmerlange#n tage[rad · rad] #s{o\|ô} fr{o\|ô}·,
		d#c / ich n#v h{u^i\|ü}gende[[3 i¬hügen~i swV. ›sich freuen‹ (vgl. Le I, Sp. 1379).]] worden bin·.
		des #st{e\|ê}t m{i\|î}n / h#erze #vn#d al m{i\|î}n wille al#s{o\|ô}·:
		ich mi#nne ein / w{i\|î}{b\|p}, d{a\|â} mein [[3 i¬meinen~i swV. ›seine Gedanken auf etwas richten‹ (vgl. Le I, Sp. 2080f.).]] ich hin·.
		d{u^i\|iu} i#st h{o\|ô}{h\|ch}gem{#v^o\|uo}t / #vn#d i#st #s{o\|ô} #sch{o^e\|œ}ne·,
		d#c ich #si d{a\|â} vo#n vor and#ern / w{i\|î}ben kr{o^e\|œ}ne·.
		wil aber ich vo#n ir t#vge#n-/de#n #sage#n·,
		des wirt #s{o\|ô} vil, #swe#nne ich{s\|z} erhe-/be, d#c ichs iemer m{#v^o\|uo}{s\|z} gedagen·. /


		C Reinm 49 = MF 163,23Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 100va
		I
A 66 B Namenl/86 14 E 99
		[ini M\|2\|rot]ich h{o^e\|œ}het, d#c mich lange h{o^e\|œ}hen #sol·:
		d#c / ich nie w{i\|î}{b\|p} mit rede verl{o\|ô}s·.[[3 i¬verliesen~i stV. ›verderben, zugrunde richten‹ (vgl. Le III, Sp. 162f.), {Schweikle #7}: ›verlieren‹ (S. 171) sowie ›beleidigen‹ (S. 349), {MF/MT #122}: ›jds. Wohlwollen verlieren‹.]]
		#sprach / in[[3 i¬in~i$ Bezug auf i¬w{i\|î}{b\|p}~i (V. 2); Wechsel ins generelle Plural.]] iemen anders da#nne wol·:
		d#c was ein / #schulde, die ich nie v#erk{o\|ô}s·.
		in wart nie ma#n / #s{o\|ô} gar #vnm{e\|æ}re·,[[3-6 ›Ihnen war nie ein (solcher) Mann so gleichgültig, dem all ihr Lob und auch ihre Ehre lieber waren (als alles andere)‹.]]
		dem al ir lo{b\|p} #vn#d {o^v\|ou}ch ir {e\|ê}re / lieber w{e\|æ}re·.
		do{h\|ch} h{a\|â}nt #si den diene#st m{i\|î}n·, /
		wan al m{i\|î}n tr{o\|ô}#st #vn#d al m{i\|î}n leben, d#c m{#v^o\|uo}{#s\|z} / an einem w{i\|î}be #s{i\|î}n·. /


		C Reinm 50 = MF 163,32Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 100va
		II
B Namenl/86 15 E 100
		[ini W\|2\|rot]ie mac mir iemer iht #s{o\|ô} lie{b\|p} ge#s{i\|î}n·,
		de#m / ich #s{o\|ô} lange #vnm{e\|æ}re bin·?
		l{i\|î}de ich die / liebe mit dem wille#n m{i\|î}n·,
		#s{o\|ô} h{a\|â}n ich niht //[100vb] ze g{u^o\|uo}ten #sin·.
		i#st aber, d#c ich e{s\|z} niht mac / er<<wenden·,
		#s{o\|ô} m{o^e\|ö}hte mir ein w{i\|î}{b\|p} ir ra^^t / en<<bieten #vn#d ir helfe wol #sende#n·
		#vn#d lie{#s#s\|z}e / mich v#erderben niht·.
		ich _\|h{a\|â}n_[[1=, Konjektur nach BE]] noch tr{o\|ô}#st, #swie / klein>>er #s{i\|î}_n\|_[[1=, Konjektur nach BE]]·: #swa{s\|z} ge#schehen #sol, d#c ge#schih[ho t ho]·. /


		C Reinm 51 = MF 164,30Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 100vb
		III
A 68 B Namenl/86 16 E 103
		[ini I\|3\|rot]%N di#sen b{o^e\|œ}#sen #vngetr{u^i\|iu}we#n tagen·
		i#st / m{i\|î}n gemach niht g{u^o\|uo}t gewe#sen·.
		wan d#c / ich leit mit z{u^i\|ü}hten trage·,
		in[[3 i¬in~i = i¬ichn~i.]] k#vnde niem#er / #s{i\|î}n[[3 i¬#s{i\|î}n~i$ Bezug auf i¬leit~i (V. 3).]] gene#sen·.
		t{e\|æ}te ich n{a\|â}ch leide, als ich{s\|z} er-/kenne#·,
		#si lie{#s#s\|z}en mich vil l{i\|î}hte, die mich / d{a\|â} gerne #s[exp e exp][sup {a\|â} sup]hen[[1 i¬#s[exp e exp][sup {a\|â} sup]hen~i$ gebessert aus i¬#sehen~i]] ete#swenne·
		#vn#d mir vil #s{a\|e}#nf-/te w{a\|â}ren b{i\|î}·.
		n#v m{#v^o\|uo}{s\|z} ich fr{o^ei\|öu}de n{o^e\|œ}ten¦mi{h\|ch}, /[[3 i¬nœten~i swV. refl. ›sich zu etwas zwingen‹ (vgl. Le II, Sp. 108f.).]] d#vr d#c ich b{i\|î} der welte #s{i\|î}·. /


		C Reinm 52 = MF 164,3Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 100vb
		IV
B Namenl/86 17 E 104
		[ini D\|2\|rot]er ie die welt gefr{o^ei\|öu}te ba{s\|z} da#nne ich·, /
		der m{#v^e\|üe}{#s#s\|z}e mit gen{a\|â}de#n leben·;
		der t{u^o\|uo}{s\|z} / {o^v\|ou}ch noch, wan #s{i\|î}n[[3 i¬#s{i\|î}n~i$ Gemeint ist vermutlich die Aufgabe, die Welt zu erfreuen.]] verdr{u^i\|iu}{#s#s\|z}et mich·.
		mir / h{a\|â}t m{i\|î}n rede niht wol ergeben·:
		ich diende / ie, mir l{o\|ô}nde niema#n·.
		d#c tr{u^o\|uo}{g\|c} ich al#s{o\|ô}, d#c / m{i\|î}n #vngeb{e\|æ}rde #sach l{u^i\|ü}tzel ieman·
		#vn#d d#c / ich nie vo#n ir ge#schiet·.
		#si, #s{e\|æ}l{i\|e}{g\|c} w{i\|î}{b\|p}, en#spre-/che: ›#sinc!‹ –[[3 Konditionalsatz durch mhd. Konjunktiv.]] niemer m{e\|ê} ge#singe ich liet·. /


		C Reinm 53 = MF 164,12Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 100vb
		V
A 65 B Namenl/86 18 E 101
		[ini I\|3\|rot]ch #sach #si, w{#e\|æ}re e{s\|z} al der w#erlte¦leit·,
		die ich / doch mit #sorgen h{a\|â}n ge#sehen·.
		wol mich / #s{o\|ô} mi#nne{k\|c}l{i\|î}cher arbeit·!
		mir enk#vnde / niemer ba{s\|z} ge#schehe#n·.
		dar n{a\|â}ch wart mir / vil #schiere leide·:
		ich #schiet vo#n ir, d#c niem#er / man von w{i\|î}be mit der n{o\|ô}t ge#scheide·
		#vn#d / d#c mir #s{o\|ô} w{e\|ê} ge#schach·.
		{o\|ô}w{e\|ê}, d{o\|ô} ich da#nne / m{#v^o\|uo}#ste g{a\|â}n: wie #i{e\|æ}merl{i\|î}ch ich #vmbe #sach·! /

Überlieferung (Synopt. Schema)