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Steinmar, ›Du̍ vil liebu̍ sumerzit‹ (C 36–40) Lied zurückLied vorDruckerTEI Icon

Überlieferung

C Steinm 36–40

Kommentar

Überlieferung: Die fünf Strophen sind unikal im Steinmar-Korpus in C überliefert.

Form: 4a 4a .4b / 4c 4c .4b // 5-d 5-d //R 6e 6e 5e

Es liegen elfversige Stollen­stro­phen mit leicht variierendem Refrain vor (je zwei Verse sind identisch, strophenübergreifend miteinander verbunden über das Wort strôsac). Die ersten beiden Verse des Refrains reimen über identische Reime miteinander. Kein Auftakt in V,3.

Inhalt: Minneklage mit Natureingang, die in einen Wechsel übergeht, wobei der Refrain von Beginn an die körperliche Ebene der (gewünschten) Beziehung betont: Der männliche Sprecher wünscht sich eine körperliche Verbindung, die Frau ist der Bitte nicht abgeneigt, stellt aber die Bedingung, die versprochenen Geschenke zu erhalten. Das Lied ähnelt einer Pastourelle; entsprechend vermutet Wachinger auch ständisch unterschiedliche Partner: Der männliche Sprecher »ist wohl als armer Adliger oder Ministeriale vorzustellen [...]. Das Mädchen ist dienerîn ›Magd‹« (S. 804). Der im Refrain heraufbeschworene Strohsack als Ort des Minnevollzugs signalisiert zudem »ein außerhöfisches, ländliches Milieu« (Lübben, S. 186).

Eingeleitet wird das Lied mit einem Natureingang, in dem der Sprecher den Sieg des Winters über den Sommer beklagt. Wie die traurigen Vögel ist auch er von swere (I,7) beherrscht, doch anstatt zu schweigen, verleiht er seinem Leid einen sängerischen Ausdruck: Seiner Armut und der Winterkälte kann nur ein minnenklichu̍ dienerin (II,3) Abhilfe verschaffen. Doch zeigt sich, dass diese materielle Armut Kern des Problems zu sein scheint, denn er hat seiner dirne (I,8) verschiedene Geschenke versprochen (Leinen, zwei Schuhe und einen Schrein, vgl. III,4f.), auf die sie nun besteht. So versucht er zu verhandeln, will ihr statt eines Schreins lieber eine warme Decke (als Metapher für sich selbst?) geben, damit sie den Winter gut übersteht (vgl. IV,6). Anders als zu Beginn steht hier der Winter nicht mehr als Bild der Distanz zwischen männlichem und weiblichem Ich, sondern wird in die erotischen Tauschverhandlungen miteinbezogen. Die Frau besteht jedoch auf ihren geheis (V,4), womit sie zwar am Ende »eine höchst konkrete Erfüllungsvision in den Raum stellt, letztendlich aber in ihrer unerreichbaren Position verharrt« (Lübben, S. 191).

Sandra Hofert

Kommentar veröffentlicht am 13.01.2022; zuletzt geändert am 17.02.2024.
Gehört zur Anthologie: Wechsel
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Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 310rb
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