Lyrik des deutschen Mittelalters

Überlieferung

Kommentar

Überlieferung: unikal in C.

Form: 4-a 7b / 4-a 7b // 4c .6c

IV,2 ist unter-, IV,6 ist überfüllt.

Inhalt: Minne- und Werbelied. Dem ›alten‹ Vogelgesang, der zum sommerlichen Natureingang gehört, setzt der Sprecher seinen ›neuen‹, von der Dame unabhängigen Sang entgegen (Str. I), der auch den Sang der Nachtigall zu ersetzen vermag (II,5f.). Es folgt ein direkt an die Frau gerichteter Appell, Gnade zu zeigen, Lohn zu erteilen, Trost zu spenden und so Freude zu schenken (Strn. III–V); auch hier wird wiederholt das Singen thematisch, in IV,6 evtl. unter Rückgriff auf musiktechnisches Vokabular – ein Singen, das jetzt aber wieder Dienst an der Dame ist (III,1f.; IV,6).

Manuel Braun

► Literatur

Kommentar veröffentlicht am 23.04.2021.

Gehört zur Anthologie: Minne- bzw. Werbelied


		C Wolfr 9 = KLD 69 VI 1; MF 7,11Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 150rb
		I

		[ini #V\|2\|blau]r#sprin{g\|c} bl{u^o\|uo}me#n, l{o^v\|ou}{b\|p} {#v\|û}{s\|z}<<dringe#n· [[3-2 ›Das Aufblühen der Blumen, das Hervorbrechen der Blätter und die Meienluft rufen der Vögel alte Weise hervor‹ (ÜS in LfhM, S. 547).]]
		#vn#d der / luft des m{eig\|ei}e#n #vrbort vogel ir alte#n d{o\|ô}n·. /
		e{tt\|t}e#swe#nne [[3 i¬eteswenne~i Adv. ›manchmal, mitunter‹ (hier untertreibend für ›immer‹, vgl. MWB I, Sp. 2220).]] ich kan n{u^iw\|iuw}e{s\|z} #singe#n·,
		#s{o\|ô} d#er r{i\|î}fe / liget, g{#v^o\|uo}t w{i\|î}{b\|p}, noch alle{s\|z} {a\|â}n d{i\|î}n l{o\|ô}n·. [[3 i¬sô~i Adv., hier in der Bedeutung ›während doch‹ (Le II, Sp. 1048).]]
		die / walt<<#singer #vn#d ir #sanc·
		n{a\|â}ch halbe#n #s#vm#ers / teile i#n niemannes {o\|ô}re e_i\|_n<<klanc·. / [[2 i¬enklanc~i KLD, LfhM, MF/MT, {Wapnewski 1972 # 1380}]]


		C Wolfr 10 = KLD 69 VI 2; MF 7,17Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 150rb
		II

		[ini D\|2\|blau]er blicl{i\|î}che#n bl{#v^o\|uo}me#n gle#ste#n·, [[3 i¬bliclich~i Adj. ›glänzend, leuchtend‹ (MWB I, Sp. 875).]] [[3 Im Versuch, den (grammatikalisch korrekten) Text der Hs. zu bewahren, lassen sich die ersten drei Verse folgendermaßen verstehen: ›Die laut singenden, besten Vögel steigern, wo immer sie auch sind, wie der anhängende Tau das Glänzen der leuchtenden Blumen.‹]]
		#s{o\|ô} des t{o^vw\|ouw}e#s / anehan{g\|c}·, erl{u^i\|iu}ternt, #sw{a\|â} #si #sint·, [[2 Die meisten Editionen (nicht: {Sayce 1967 # 1391}, MF/MT) konjizieren mit Lachmann zu: i¬sol des touwes anehanc erliutern, swâ si sint~i]]
		vo-/gel die helle_\|n_ #vn#d die be#sten·. [[2 i¬hellen~i KLD, LfhM, MF/MT, {Wapnewski 1972 # 1380}]] [[3 i¬hel~i Adj. ›(laut) tönend; glänzend‹ (Le I, Sp. 1227).]]
		al des m{eig\|ei}e#n / z{i\|î}t· #si wege_\|n_t mit ge#sange ir kint·. [[2 i¬wegent~i KLD, LfhM, MF/MT, {Wapnewski 1972 # 1380}]]
		d{o\|ô} #slief / niht d{u^i\|iu} nahtegal· –
		n#v wache ab#er ich #vn#d / #singe {#v\|û}f b#erge #vn#d in de#m tal·. /


		C Wolfr 11 = KLD 69 VI 3; MF 7,23Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 150rb
		III

		[ini M\|2\|blau]{i\|î}n #san{g\|c} wil gen{a\|â}de #s{#v^o\|uo}che#n·
		an dich, g{#v^e\|üe}t/lich w{i\|î}{b\|p}: n#v hilf, #s{i\|î}t helfe i#st worde#n n{o\|ô}t·. /
		m{i\|î}n l{o\|ô}n dien#stes #sol ger{u^o\|uo}che#n·, [[2 i¬dîn lôn~i KLD, LfhM, MF/MT, {Wapnewski 1972 # 1380}]] [[3 i¬geruochen~i swV., hier wohl ›Rücksicht nehmen auf‹ (Le I, Sp. 890).]]
		d#c ich iemer / bitte #vn#d b{u^i\|iu}te #vnz an m{i\|î}ne#n t{o\|ô}t·.
		l{a\|â}ze mi{h\|ch} / vo#n dir neme#n de#n tr{o\|ô}#st·,
		d#c ich {#v\|û}{#s\|z} m{i\|î}ne#m la#n-/ge#n klage#n w#erde erl{o\|ô}#st·. /


		C Wolfr 12 = KLD 69 VI 4; MF 7,29Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 150rb
		IV

		[ini G\|2\|blau]{#v^o\|uo}t w{i\|î}{b\|p}, ma{g\|c} m{i\|î}#n dien#st ervinde#n·
		(ob d{i\|î}#n / helflich gebot mich fr{o^ei\|öu}de#n welle w#ern·), /
		d#c m{i\|î}n tr{u\|û}re#n m{#v^e\|üe}{#s#s\|z}e #swinde#n·,
		#vn#d ein liebe{s\|z} / ende an dir be#iage#n· m{i\|î}n lange{#s\|z} gern·?
		d{i\|î}n / g{#v^e\|üe}tlich gel{a\|â}z mich twan{g\|c}·,
		d#c ich dir bei-/de g{#v^o\|uo}t #singe al kur_ch\|z_ [[2 i¬kurz~i KLD, LfhM, MF/MT, {Wapnewski 1972 # 1380}]] oder, wiltu, lan{g\|c}·. /


		C Wolfr 13 = KLD 69 VI 5; MF 7,35Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 150rb
		V

		[ini W\|2\|blau]erde{#s\|z} w{i\|î}{b\|p}, d{i\|î}n #s{#v^e\|üe}ze g{#v^e\|üe}te·
		#vn#d d{i\|î}n mi#nne-/{k\|c}l{i\|î}cher zorn h{a\|â}t mir vil fr{o^ei\|öu}de erw#ert·. /
		maht d#v tr{o^e\|œ}#ste#n m{i\|î}#n gem{#v^e\|üe}te·?
		wa#n ein helfl{i\|î}/che{s\|z} wort vo#n dir mich #sanfte ernert·.
		mach/e_in\|_ wend{i\|e}{g\|c} mir m{i\|î}#n klage#n[rad · rad], [[3 i¬wendec~i Adj. ›rückgängig, beendet‹ (Le III, Sp. 758).]] [[2 i¬mache wendec~i KLD, LfhM, MF/MT, {Wapnewski 1972 # 1380}]]
		#s{o\|ô} d#c ich w#erde / gr{o\|ô}{s\|z}<<gem{#v^o\|uo}t b{i\|î} m{i\|î}ne#n tage#n·. / [[3 i¬grôzgemuot~i Adj. ›hochgesinnt‹ (MWB II, Sp. 946).]]


		C Wolfr 9 = KLD 69 VI 1; MF 7,11Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 150rb
		I

		[ini #V\|2\|blau]r#sprin{g\|c} bl{u^o\|uo}me#n, l{o^v\|ou}{b\|p} {#v\|û}{s\|z}<<dringe#n· [[3-2 ›Das Aufblühen der Blumen, das Hervorbrechen der Blätter und die Meienluft rufen der Vögel alte Weise hervor‹ (ÜS in LfhM, S. 547).]]
		#vn#d der / luft des m{eig\|ei}e#n #vrbort vogel ir alte#n d{o\|ô}n·. /
		e{tt\|t}e#swe#nne [[3 i¬eteswenne~i Adv. ›manchmal, mitunter‹ (hier untertreibend für ›immer‹, vgl. MWB I, Sp. 2220).]] ich kan n{u^iw\|iuw}e{s\|z} #singe#n·,
		#s{o\|ô} d#er r{i\|î}fe / liget, g{#v^o\|uo}t w{i\|î}{b\|p}, noch alle{s\|z} {a\|â}n d{i\|î}n l{o\|ô}n·. [[3 i¬sô~i Adv., hier in der Bedeutung ›während doch‹ (Le II, Sp. 1048).]]
		die / walt<<#singer #vn#d ir #sanc·
		n{a\|â}ch halbe#n #s#vm#ers / teile i#n niemannes {o\|ô}re e_i\|_n<<klanc·. / [[2 i¬enklanc~i KLD, LfhM, MF/MT, {Wapnewski 1972 # 1380}]]


		C Wolfr 10 = KLD 69 VI 2; MF 7,17Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 150rb
		II

		[ini D\|2\|blau]er blicl{i\|î}che#n bl{#v^o\|uo}me#n gle#ste#n·, [[3 i¬bliclich~i Adj. ›glänzend, leuchtend‹ (MWB I, Sp. 875).]] [[3 Im Versuch, den (grammatikalisch korrekten) Text der Hs. zu bewahren, lassen sich die ersten drei Verse folgendermaßen verstehen: ›Die laut singenden, besten Vögel steigern, wo immer sie auch sind, wie der anhängende Tau das Glänzen der leuchtenden Blumen.‹]]
		#s{o\|ô} des t{o^vw\|ouw}e#s / anehan{g\|c}·, erl{u^i\|iu}ternt, #sw{a\|â} #si #sint·, [[2 Die meisten Editionen (nicht: {Sayce 1967 # 1391}, MF/MT) konjizieren mit Lachmann zu: i¬sol des touwes anehanc erliutern, swâ si sint~i]]
		vo-/gel die helle_\|n_ #vn#d die be#sten·. [[2 i¬hellen~i KLD, LfhM, MF/MT, {Wapnewski 1972 # 1380}]] [[3 i¬hel~i Adj. ›(laut) tönend; glänzend‹ (Le I, Sp. 1227).]]
		al des m{eig\|ei}e#n / z{i\|î}t· #si wege_\|n_t mit ge#sange ir kint·. [[2 i¬wegent~i KLD, LfhM, MF/MT, {Wapnewski 1972 # 1380}]]
		d{o\|ô} #slief / niht d{u^i\|iu} nahtegal· –
		n#v wache ab#er ich #vn#d / #singe {#v\|û}f b#erge #vn#d in de#m tal·. /


		C Wolfr 11 = KLD 69 VI 3; MF 7,23Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 150rb
		III

		[ini M\|2\|blau]{i\|î}n #san{g\|c} wil gen{a\|â}de #s{#v^o\|uo}che#n·
		an dich, g{#v^e\|üe}t/lich w{i\|î}{b\|p}: n#v hilf, #s{i\|î}t helfe i#st worde#n n{o\|ô}t·. /
		m{i\|î}n l{o\|ô}n dien#stes #sol ger{u^o\|uo}che#n·, [[2 i¬dîn lôn~i KLD, LfhM, MF/MT, {Wapnewski 1972 # 1380}]] [[3 i¬geruochen~i swV., hier wohl ›Rücksicht nehmen auf‹ (Le I, Sp. 890).]]
		d#c ich iemer / bitte #vn#d b{u^i\|iu}te #vnz an m{i\|î}ne#n t{o\|ô}t·.
		l{a\|â}ze mi{h\|ch} / vo#n dir neme#n de#n tr{o\|ô}#st·,
		d#c ich {#v\|û}{#s\|z} m{i\|î}ne#m la#n-/ge#n klage#n w#erde erl{o\|ô}#st·. /


		C Wolfr 12 = KLD 69 VI 4; MF 7,29Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 150rb
		IV

		[ini G\|2\|blau]{#v^o\|uo}t w{i\|î}{b\|p}, ma{g\|c} m{i\|î}#n dien#st ervinde#n·
		(ob d{i\|î}#n / helflich gebot mich fr{o^ei\|öu}de#n welle w#ern·), /
		d#c m{i\|î}n tr{u\|û}re#n m{#v^e\|üe}{#s#s\|z}e #swinde#n·,
		#vn#d ein liebe{s\|z} / ende an dir be#iage#n· m{i\|î}n lange{#s\|z} gern·?
		d{i\|î}n / g{#v^e\|üe}tlich gel{a\|â}z mich twan{g\|c}·,
		d#c ich dir bei-/de g{#v^o\|uo}t #singe al kur_ch\|z_ [[2 i¬kurz~i KLD, LfhM, MF/MT, {Wapnewski 1972 # 1380}]] oder, wiltu, lan{g\|c}·. /


		C Wolfr 13 = KLD 69 VI 5; MF 7,35Zitieren
Große Heidelberger Liederhandschrift, Codex Manesse (Heidelberg, UB, cpg 848), fol. 150rb
		V

		[ini W\|2\|blau]erde{#s\|z} w{i\|î}{b\|p}, d{i\|î}n #s{#v^e\|üe}ze g{#v^e\|üe}te·
		#vn#d d{i\|î}n mi#nne-/{k\|c}l{i\|î}cher zorn h{a\|â}t mir vil fr{o^ei\|öu}de erw#ert·. /
		maht d#v tr{o^e\|œ}#ste#n m{i\|î}#n gem{#v^e\|üe}te·?
		wa#n ein helfl{i\|î}/che{s\|z} wort vo#n dir mich #sanfte ernert·.
		mach/e_in\|_ wend{i\|e}{g\|c} mir m{i\|î}#n klage#n[rad · rad], [[3 i¬wendec~i Adj. ›rückgängig, beendet‹ (Le III, Sp. 758).]] [[2 i¬mache wendec~i KLD, LfhM, MF/MT, {Wapnewski 1972 # 1380}]]
		#s{o\|ô} d#c ich w#erde / gr{o\|ô}{s\|z}<<gem{#v^o\|uo}t b{i\|î} m{i\|î}ne#n tage#n·. / [[3 i¬grôzgemuot~i Adj. ›hochgesinnt‹ (MWB II, Sp. 946).]]