Autor
Die Identität des Autors, der in C Her Goͤsli von Ehenhein (fol. 197v) genannt wird, ist nicht eindeutig zu bestimmen. Sprachliche Indizien sprechen für eine Herkunft aus dem elsässischen Raum, diskutiert werden deshalb die südwestlich von Straßburg gelegenen Orte Ober- bzw. Niederehnheim (Meves, S. 347–349). Oberehnheim war ab dem 12. Jahrhundert Sitz eines Geschlechtes von Reichsministerialen (vgl. ebd., S. 347), deren Wappen einen grünen Papagei enthält – ein solcher findet sich als Helmzier des Dichters auch in der Miniatur in C (dazu Koschorreck, S. 124; Walther, S. 135). Ob der zwischen 1242 und 1276 urkundlich erscheinende Gozmarus miles de Oberehenheim mit dem Minnesänger Gösli identisch ist, bleibt dennoch umstritten: Stilistische Merkmale seiner beiden Lieder lassen deren Entstehung in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhundert zwar durchaus plausibel erscheinen, das Korpus in C ist allerdings von einem Schreiber eingetragen worden, der ansonsten überwiegend Autoren des 14. Jahrhunderts verantwortet hat (vgl. dazu Mertens, Sp. 102, die unterschiedlichen Positionen rekapitulierend Meves, S. 348f.).
Werk und Überlieferung
Die beiden dreistrophigen Minnelieder Göslis sind unikal im Codex Manesse erhalten. Sie stehen sprachlich-stilistisch wie inhaltlich in der Tradition Gottfrieds von Neifen, der Ton von C Gösli 4–6 entspricht weitgehend demjenigen von C 12–14 des Püllers (vgl. dazu den Liedkommentar).
Stephanie Seidl